Samstag, 16. Januar 2010

Treffen am 25. Januar: The Survival of the Fittest Indian

Kaum ein Fotograf prägte mit seinen Bildern die modernen Vorstellungen „vom Indianer“ so nachhaltig wie Edward S. Curtis. Apachen auf dem Kriegspfad vor imposanter Naturkulisse, eine Squaw beim Wasserholen, das Portrait eines gealterten Häuptlings mit Federschmuck – Curtis Fotografien sind in beinahe jeder illustrierten Publikation über die amerikanischen Ureinwohner zu finden und im kulturellen Gedächtnis präsenter als ihr Schöpfer.

Etwa seit der Wende zum 20. Jahrhundert entschloss sich Edward S. Curtis, die Traditionen und die bedrohten Lebensweisen der Indianerstämme Nordamerikas mit Kamera und Notizblock zu bewahren. Von anderen Ethnologen seiner Zeit unterschied sich Curtis jedoch in einigen zentralen Punkten: Er sah sich sowohl als Geschichtsschreiber, als auch als Künstler, der seine Modelle in ihrem Umfeld in Szene setzte. Die nur scheinbar objektiven Kameraaufnahmen sind vor allem Zeugnis seiner Sichtweise: Dem verbreiteten evolutionären Credo „Survival of the Fittest“ gemäß, waren die Indianer auf dem besten Weg, als Rasse auszusterben. In den modernen Vereinigten Staaten schien jedenfalls kein Platz mehr für sie zu sein.

In seinem Vortrag am 25. Januar versucht Tobias Scheidt, Edward S. Curtis‘ Werk in den evolutionistisch-sozialdarwinistischen Diskurs seiner Zeit einzuordnen, und entsprechende Elemente in Curtis' Bildern zu benennen. Die Veranstaltung beginnt wie gewohnt um 18.15 Uhr im UB-Schulungsraum.

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