Freitag, 1. Juli 2011

„Blutsauger!“, „Vampyr!“ Zur antisemitischen Funktion des Vampir-Mythos – Ein Überblick ca. 1500-1933

Es sind albtraumhafte Wesen, durchtrieben, seelenlos und vor allem blutdurstig: Vampire. Während der Vampir-Mythos gegenwärtig das zumeist weibliche, jugendliche Publikum millionenfach ins Kino lockt und von seinen finsteren Seiten zugunsten romantischer Vorstellungen von Unsterblichkeit und ewiger Liebe bereinigt wurde, lösten angebliche Vorfälle von Vampirismus im Osteuropa des 18. Jahrhunderts noch blanke Angst aus.
Doch beflügelten die Elemente des Volksglaubens bereits kurze Zeit später die Fantasie der Zeitgenossen und wurden als politische Metapher funktionalisiert: Tyrannen, Kleriker, und Börsenspekulanten - Vampire waren plötzlich überall dort zu finden, wo angeblich unterdrückt, ausgebeutet und auf Kosten anderer geprasst wurde. Vor allem judenfeindlichen und antisemitischen Autoren war der Vampir-Mythos ein ideales Werkzeug zur Diffamierung jüdischer Kaufleute, Geldverleiher und "Hofjuden". Bis in die Gegenwart lässt sich diese Darstellungsweise verfolgen.

Die Veranstaltung fand am 2. Mai 2011 statt.

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